MU Niederbayern: Unternehmergespräch im größten Pelletswerk Deutschlands

Datum des Artikels 13.12.2022
Basis aktuell

Angesichts der ständig steigenden Heizkosten bei Gas- und Ölheizungen sowie ausufernder Strompreise verschaffte sich am 13.12.2022 eine Abordnung der MU Niederbayern, angeführt durch Ulrich Graf von Arco-Zinneberg, einen allumfassenden Überblick im Sägewerk Schwaiger, Hengersberg bei Deggendorf.

Der mittelständische Betrieb und wichtige Arbeitgeber in der Region wird von Josef Schwaiger geführt, der sich fast 3 Stunden Zeit nahm für die Beantwortung aller Fragen rund um Wirtschaftlichkeit, Preisentwicklung und Innovation, während er die Gruppe durch sämtliche Hallen, Entrindungsanlage, Hobelwerk, Außenbereich, Trocknungsanlagen, Biomasseheizkraftwerk und Serverzentren führte. Das Werk erstreckt sich über knapp 50 ha, auf 2 km entlang der A3, ist technisch modernst ausgestattet. Zwei Serverzentren mit redundanter IT überwachen alle Vorgänge. Sämtliche benötigten Gewerke werden hauseigen ausgeübt. Täglich werden 120-150 Ladungen Fichten- und Tannenrundholz auf 2 hauseigenen Gleisen per Bahn angeliefert; ein 3. Gleis ist in Planung. Kein Transport erfolgt über LKW; Schwaiger ist international agierender Intermodal-Spediteur mit eigenem Containerterminal. Das Schadholz wird hauptsächlich zu Rundholz, die anderen Stämme zu Bau- und Konstruktionsholz verarbeitet und teilweise in die ganze Welt verschifft. Die Delegation staunte nicht schlecht darüber, dass 1.000.000 Festmeter Holz pro Jahr verarbeitet werden. Das Biomasseheizkraftwerk liefert Energie zur Trocknung; diverse Förderanlagen werden zur Versorgung des Pellets- und Heizkraftwerks genutzt. Der außerdem anfallende Ökostrom wird zu 100% ins öffentliche Netz eingespeist. Die Pelletsproduktion beträgt nahezu 10% der Gesamterzeugung in Deutschland. Damit kann sich Schwaiger getrost größtes Pelletswerk Deutschlands nennen. Der Firmeninhaber zeichnete ein Bild der naturnahen Forstwirtschaft, einer optimalen CO2-Bilanz, klimafreundlicher Baustoffe, umweltfreundlicher Energie und 100%iger Rohstoffnutzung. Die Fragen nach dem Preislimit vermochte er natürlich nicht zu beantworten, doch wollte er seine Sorge hinsichtlich der ständig steigenden Strompreise nicht verhehlen. Um die Produktion des Sägewerks am Laufen zu halten, werden laufend riesige Mengen an Strom benötigt. Die Stellvertreter des Bezirksvorsitzenden, der nicht anwesend sein konnte, versicherten, das Thema Strompreisanstieg und das Ringen um eine weitreichendere Entlastung der Firmen als durch die von der Regierung verabschiedete Strompreisbremse, stünden neben dem Kampf gegen andere Beeinträchtigungen der mittelständischen Betriebe ohnehin auf der Agenda der Mittelstands- und Wirtschaftsunion.