Meldung 15. Februar 2022

Ob freie Arztwahl, kurze Wartezeiten oder Verfügbarkeit neuester Arzneimittel: Patientinnen und Patienten in Deutschland haben europaweit mit den besten Zugang zur Gesundheitsversorgung. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP).

Wodurch zeichnet sich ein gutes Gesundheitssystem aus? Durch ein allgemein hohes Leistungsniveau, von dem alle Versicherten profitieren. Durch medizinische Innovationen, die schnell verfügbar sind, und durch kurze Wartezeiten. Deutschland hat bei all diesen Punkten EU-weit die Nase vorn. Das haben die Forschenden des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP) herausgefunden, die aktuelle Informationen und Studien über die Versorgung in Europa ausgewertet haben.

Kurze Wartezeiten, moderne Arzneimittel, freie Arztwahl

Beispiel Wartezeiten: In Deutschland sind lediglich 0,1 Prozent der Bevölkerung der Meinung, dass ihre ärztliche Versorgung durch zu lange Wartezeiten gefährdet ist. Zum Vergleich: In Schweden sind es 1,4 Prozent, in Großbritannien bereits 4,3 Prozent und in Estland sogar 12,2 Prozent, die dies angeben. 74 Prozent aller Befragten in Deutschland gaben zudem an, ihren Arzttermin noch am gleichen oder dem darauffolgenden Tag erhalten zu haben, als sie das letzte Mal ärztliche Hilfe benötigten – auch das ist internationale betrachtet ein absoluter Spitzenwert.

Ähnlich gut schneidet Deutschland beim Zugang zu modernen Arzneimitteln ab: Zwischen deren Zulassung durch die Behörden und ihrer Verfügbarkeit in der Apotheke vergehen hierzulande gerade einmal 50 Tage. Über 130 Medikamente kamen so zuletzt bei uns auf den Markt – beides Spitzenwerte in Europa.

Und: Während man sich in vielen anderen europäischen Ländern bei einem Hausarzt registrieren lassen und/oder bei der Fachärztin eine Überweisung vorlegen muss, gilt in Deutschland weitgehend freie Arztwahl.

Umfangreiche Leistungen – unabhängig vom Geldbeutel

Bei seiner Untersuchung, die heute im Rahmen eines Online-Fachgesprächs offiziell vorgestellt wurde, hat sich das WIP auch die unterschiedlichen Organisations- und Finanzierungsstrukturen der europäischen Gesundheitssysteme angeschaut. „Es ist zwischen steuerfinanzierten und beitragsfinanzierten Systeme zu unterscheiden“, so WIP-Leiter Frank Wild. „In manchen Ländern tragen nationale oder sogar lokale Gesundheitsdienste die Versorgung, in anderen erfolgt die Organisation über die Krankenkassen. Im Resultat ist fast jedes Gesundheitssystem auf seine Weise einzigartig – und nicht etwa nur das deutsche mit seiner typischen Struktur aus Gesetzlicher und Privater Krankenversicherung.“

Gezeigt habe sich aber, so Wild, dass in einheitlichen Systemen Leistungen eher gekürzt oder auch hohe Zuzahlungen erhoben werden. Deutschland hingegen kann - auch aufgrund des Wettbewerbs zwischen GKV und PKV - mit einem umfangreichen Leistungskatalog und vergleichsweise moderaten Zuzahlungen aufwarten. Und das in der Regel unabhängig vom Geldbeutel: Die einkommensabhängigen Unterschiede hinsichtlich der medizinischen Versorgung fallen in Deutschland jedenfalls deutlich geringer aus als in einheitlichen Krankenversicherungssystemen.