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Unionsfraktionsvize Linnemann zum Wahlausgang »Das Ding geht richtig ins Mark. Wir stehen vor einer existenziellen Frage«

Bei Sandra Maischberger malt Unionsfraktionsvize Carsten Linnemann ein extrem düsteres Bild seiner Partei. Auf die Frage, ob Armin Laschet noch der richtige Parteichef sei, antwortet er ausweichend.

Es waren deutliche Worte, mit denen Unionsfraktionsvize Carsten Linnemann (CDU) in der Sendung von Moderatorin Sandra Maischberger den Ausgang der Bundestagswahl kommentierte. Die historisch schlechten 24,1 Prozent für die Union nannte Linnemann ein Desaster. »Das Ding geht richtig ins Mark. Wir stehen vor einer existenziellen Frage.«

Es gebe zig Beispiele in Südeuropa, wo sich Volksparteien marginalisiert hätten, sagte Linnemann. Die Union brauche keine Egotrips, sondern einen kühlen Kopf und eine rasche und tiefgehende Wahlanalyse. Er sei dankbar, dass CDU-Chef Armin Laschet das auch wolle, sagte Linnemann.

Die CDU/CSU war bei der Bundestagswahl am Sonntag auf den Tiefpunkt von 24,1 Prozent gestürzt. Die SPD wurde mit 25,7 Prozent stärkste Kraft. Die Grünen kamen als drittstärkste Kraft auf 14,8 Prozent. Dahinter lag die FDP mit 11,5 Prozent.

Auf die Frage, ob Laschet noch der richtige Parteichef sei, antwortete Linnemann: »Armin Laschet hat 24 Prozent geholt. Das ist so.« Es gebe aber auch noch eine Chance auf ein Jamaikabündnis mit Grünen und FDP. Die Union müsse geschlossen in die Gespräche zur Regierungsbildung gehen. »Die Chance ist noch da«, sagte er zu einem möglichen Jamaikabündnis.

Auf die Frage, ob Laschet noch sein Parteichef wäre, wenn dieses Bündnis nicht zustande kommen sollte, sagte Linnemann: »Dann werden wir einen Prozess einleiten. Ich möchte dann mindestens vier oder acht Wochen auch über Inhalte reden. Wenn wir sofort über die Köpfe reden, wird's schwierig.«

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Mit Blick auf die turbulente Fraktionssitzung am Dienstag  sagte Linnemann: »Gestern, das war haarscharf.« Bei einer Kampfkandidatur um den Fraktionsvorsitz hätten die Menschen das Gefühl bekommen, es gehe um Postengeschachere. Auch hätte man die Union bei den anstehenden Gesprächen mit Grünen und FDP nicht ernst genommen. Linnemann verwies zudem darauf, dass der nur bis Ende April im Amt bestätigte Fraktionschef Ralph Brinkhaus das Amt auch erst wenige Jahre ausübe und somit nicht für die Vergangenheit, sondern die Zukunft stehe.

Katrin Göring-Eckardt über CDU: »Null vorbereitet auf die Zeit nach Merkel«

Die Grünenfraktionschefin Katrin Göring-Eckardt sprach sich derweil klar gegen ein Jamaikabündnis mit der Union aus. »Ich sehe im Moment nicht, dass man die Union für sondierungsfähig halten könnte, geschweige denn für regierungsfähig«, sagt sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Zwar sei sie immer der Meinung, dass man unter den demokratischen Parteien keine Option ausschließen sollte. Aber beim Blick auf den Zustand der CDU sehe sie aktuell nicht, wie eine Koalition mit CDU und CSU gehen solle. »Der ganze Laden ist offensichtlich null vorbereitet auf die Zeit nach Merkel.«

aar/dpa