Ziemlich beste Feinde: Reitet uns der Habeck-Lindner-Zoff NOCH tiefer in die Krise?

Fakt ist: Zwischen Christian Lindner (43) und Robert Habeck (53) herrscht Frust und Misstrauen

Fakt ist: Zwischen Christian Lindner (43) und Robert Habeck (53) herrscht Frust und Misstrauen

Foto: Getty Images
Von: Ralf Schuler und Carl-Victor Wachs

Es war ein Foto, das Harmonie und Zusammenhalt ausstrahlte...

Vor knapp einem Jahr schickten Robert Habeck (53, Grüne) und Christian Lindner (43, FDP) ein Selfie in die Welt. Darauf lächelten sie mit Annalena Baerbock (41, Grüne) und Volker Wissing (52, FDP) in die neue Zeit: ein Bündnis von Grünen und FDP – mit der SPD.

Botschaft: Wir halten zusammen, wir wollen Deutschland in eine gute Zukunft führen.

Aus und vorbei! Die Harmonie ist weg.

Mehr noch: Habeck und Lindner sind mittlerweile ziemlich beste Feinde! Sie attackieren sich, lästern übereinander – gehen sich aus dem Weg.

Harmonie-Selfie: Volker Wissing, Annalena Baerbock, Christian Lindner und Robert Habeck am 28. September 2021

Harmonie-Selfie: Volker Wissing, Annalena Baerbock, Christian Lindner und Robert Habeck am 28. September 2021

Foto: Volker Wissing/dpa

► Vor Managern kündigte Habeck am Dienstag neue Hilfen für die Wirtschaft an, rechtfertigte das AKW-Aus. Lindner dagegen mahnte zum Sparen, will die AKW bis 2024 laufen lassen. Gemeinsamer Auftritt auf der Bühne? Wollten beide nicht!

► Lindner hält Habeck vor, in Sitzungen immer wieder schlecht vorbereitet zu sein, nach 22 Uhr müde zu werden. Habeck hält Lindner für arrogant und überheblich. Im Bundestag vergangene Woche schüttelten sich beide nicht einmal mehr die Hand.

► Lindner ist neidisch auf Habecks hohe Beliebtheitswerte. Habeck ist frustriert, weil Lindner Finanzminister ist – das wäre er selbst gerne.

► Dazu der unterschiedliche Lebensstil: Habeck (Typ Jeans, Wuschelkopf) zieht während Sitzungen auch gerne mal die Schuhe aus. Für Lindner (Typ Maßanzug) stillos. Habeck wiederum hält Lindner für einen geschniegelten Lobbypolitiker, hielt dessen Sylt-Hochzeit für peinlich.

Wie gefährlich wird das Zerwürfnis für die Ampel und das Land?

Die Wirtschaftsweise Prof. Monika Grimm (51) hält die Situation für „besorgniserregend“. Der Konflikt erhöhe „die Unsicherheit aller Unternehmen und Haushalte in einer Zeit, in der klare Regierungsentscheidungen den Weg aus der Krise begleichen sollten.“

Und Ex-Staatssekretär Thomas Bareiß (47, CDU) giftet: „Vom Honeymoon direkt in den Rosenkrieg. Deutschland erlebt hier ein trauriges Schauspiel. Unser Land hat etwas Besseres verdient.“

Dem schließt sich der Berliner Bundestagsabgeordnete Thomas Heilmann (58, CDU) im BILD-Interview an. Deutschland stünde „am Anfang der größten Wirtschaftskrise der letzten 70 Jahre“. Finanz- und Wirtschaftsminister sollten sich wie die Polit-Legenden Karl Schiller (SPD) und Franz Josef Strauß (CSU) zum Vorbild nehmen. Heilmann: „Die wurden Plüsch und Plum genannt.“

Auch die Chefin der Mittelstandsunion Gitta Connemann (58, CDU) sieht die Streithähne kritisch: „Der Finanz- und der Wirtschaftsminister ziehen nicht an einem Strang. Jeder kocht sein eigenes Süppchen. Der eine sagt Ja, der andere Nein“, so Connemann zu BILD. Entscheidungen würden vertagt, es würde taktiert und gestritten - und das in der größten Krise des Landes.

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