Erste Politiker fordern: Alte Atom-Meiler wieder ans Netz!

Blick auf das Atomkraftwerk Brokdorf am Elbdeich. Nach knapp 35 Jahren Betriebszeit wurde das Atomkraftwerk Ende 2021 abgeschaltet

Blick auf das Atomkraftwerk Brokdorf am Elbdeich. Nach knapp 35 Jahren Betriebszeit wurde das Atomkraftwerk Ende 2021 abgeschaltet

Foto: Christian Charisius/dpa
Von: Johannes C. Bockenheimer, Jan W. Schäfer und Ralf Schuler

Die Kernkraft erlebt ein Comeback, immer mehr EU-Staaten wollen Meiler länger laufen lassen oder sogar neue bauen!

Nach Frankreich, Niederlande und Belgien wollen auch die Briten mehr AKW-Strom produzieren. Konkret plant Premier Boris Johnson (57) den Bau von sechs neuen Meilern! Begründung: unabhängiger vom Erdgas werden!

Und Deutschland? Schaltet Ende 2022 seine letzten drei Meiler ab!

Dabei hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck (52, Grüne) zu Beginn des Ukraine-Kriegs erklärt: Deutschland muss unabhängiger von Putins Gas werden, müsse daher auch über längere AKW-Laufzeiten nachdenken.

Die Prüfung ging schnell – und fiel erwartungsgemäß negativ aus. In einem Vermerk von Habecks Beamten vom 7. März heißt es: „Im Ergebnis (...) ist eine Laufzeitverlängerung der drei noch bestehenden Atomkraftwerke auch angesichts der aktuellen Gaskrise nicht zu empfehlen.“

Viele Länder schalten AKWs an, Deutschland schaltet sie ab: Verschaukelt Habeck unsere Energie-Zukunft?

Fest steht: Die drei Meiler tragen derzeit rund 6 % zur Stromproduktion hierzulande bei. Bis Ende 2021 (sechs Meiler) waren es noch 12 %.

Der Branchenverband KernD hat der Regierung bereits den Weiterbetrieb der Meiler angeboten. Auch Fachmann Prof. Jörg Starflinger (Uni Stuttgart) sieht kein Problem: „Die deutschen AKWs sind gut in Schuss, könnten problemlos noch mehrere Jahre weiterbetrieben werden“.

Verschaukelt: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (52, Grüne) beim Besuch in Dubai

Verschaukelt: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (52, Grüne) beim Besuch in Dubai

Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (55, CSU) zu BILD: „‚Deutschland darf nicht unüberlegt abschalten. Ohne Kernkraft wird es kalt und teuer im nächsten Winter. Als Brücke braucht es die Kernkraft noch für mindestens drei Jahre.“

Der Wirtschaftsflügel von CDU/CSU verlangt nun, die drei abgeschalteten Meiler wieder ans Netz zu nehmen – und die Laufzeiten der drei aktiven Meiler um bis zu 10 Jahre zu verlängern. Mittelstands-Chefin Gitta Connemann (57) zu BILD:

„Unabhängigkeit vom Kriegstreiber Putin und Klimaschutz dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.“ Fraktionskollegin Jana Schimke (42): „Sechs Meiler sind besser und sicherer für die Stromversorgung als drei.“

Wasserdampf steigt aus dem Kühlturm vom Atomkraftwerk (AKW) Isar 2. Das Kernkraftwerk im Landkreis Landshut ist das letzte in Bayern, das noch nicht endgültig vom Netz gegangen ist

Wasserdampf steigt aus dem Kühlturm vom Atomkraftwerk (AKW) Isar 2. Das Kernkraftwerk im Landkreis Landshut ist das letzte in Bayern, das noch nicht endgültig vom Netz gegangen ist

Foto: Armin Weigel/dpa

Und Schleswig-Holsteins FDP-Fraktionschef Christopher Vogt (38) fordert Habeck auf, er solle „ernsthafter prüfen, ob man die drei verbliebenen und auch die erst vor Kurzem vom Netz genommenen Kernkraftwerke wie Brokdorf zeitweise weiternutzen kann“.

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