Zahl Berufstätiger Rentner verdoppelt : 72 000 Deutsche arbeiten noch mit 80 Jahren

Viele Rentner verdienen sich mit dem Minijob ein Zubrot. Das ist steuerfrei

Viele Rentner verdienen sich mit dem Minijob ein Zubrot. Das ist steuerfrei

Foto: dpa
Von: Karina Mößbauer und Rüdiger Stumpf

Viele Rentner kennen kein Ende. Sie arbeiten und arbeiten und arbeiten.

Rund 1,04 Millionen Rentner, die 67 Jahre oder älter sind, hatten im vergangenen Jahr einen Job. So viele wie noch nie! Beinahe 600 000 Senioren gingen auch noch mit 70 Jahren einer regelmäßigen Arbeit nach. Sogar unter den 80-jährigen und noch älteren waren 72 000 berufstätig!

Die Zahl der Beschäftigten im Alter von 65 Jahren und darüber hatte sich laut Statistischem Bundesamt zuletzt verdoppelt!!

So arbeiteten im Jahr 2018 rund 8 % der Rentner regelmäßig, im Jahr 2009 betrug der Anteil noch 4 %. Mehr als ein Drittel der erwerbstätigen Rentner bestritt sogar seinen Lebensunterhalt mit dem Job. Für knapp zwei Drittel war die Tätigkeit ein Zubrot.

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Besonders Selbstständige und mithelfende Familienangehörige üben ihren Beruf auch jenseits der 65 Jahre aus. Mit 37 % liegt ihr Anteil dreimal so hoch, wie bei allen jobbenden Rentnern (10 %). Am häufigsten waren Rentner zum Beispiel als Taxifahrer, als Reinigungskraft oder im Büro oder Sekretariat tätig.

Politiker wollen mehr Flexibilität beim Renteneintrittsalter

Die Bundestagsfraktion der Linken (hatte die Zahlen bei der Bundesregierung erfragt) nannte die Zahlen ein „Trauerspiel“. Allerdings: Es geht in vielen Fällen nicht um Zwang durch Armut, sondern um freien Willen.

Ein Anreiz: Wer im regulären Rentenalter ist, darf unbegrenzt hinzuverdienen – und Minijobs sind steuerfrei.

► Die Arbeitskraft der Rentner soll in Zukunft sogar noch stärker gefördert werden. CDU-Wirtschaftexperte Carsten Linnemann (43) fordert in BILD: „Wer freiwillig länger arbeiten will, muss dafür auch bei der Rente belohnt werden. Deshalb müssen wir die Flexirente weiter ausbauen.“

► „Die größte Erleichterung wäre ein flexibles Renteneintrittsalter statt einer starren Altersgrenze“, sagt der FDP-Renten-Experte Johannes Vogel (39) zu BILD. „Damit Altersarmut nicht noch weiter zunimmt, müssen wir die gesetzliche Rente durch eine gesetzliche Aktienrente stärken und brauchen jetzt sofort ein zielgenaues Instrument gehen Altersarmut“, fordert Vogel.

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